Kommentar zu häufigen Argumenten, die Fallzahlen der Covid-19 Pandemie betreffend:
Die Zahl der Toten ist nicht höher als bei Grippe-Epidemien der vergangenen Jahre
Irrtum! Wer so argumentiert, vergleicht die in der Anfangsphase befindlche Covid-19 Pandemie mit abgeschlossenen Grippe-epidemien.
Richtig ist, dass man die Gesamtzahl der Erkrankten und Toten erst dann schätzen kann, wenn die Epidemie ihren Höhepunkt überschritten hat. Wobei man nicht aus den Augen verlieren soll, dass die verschiedenen Epizentren nicht gleichzeitig sonden mit Verzögerung ihre Epidemie erleben. Eindämmungsmaßnamen wie Quarantänen und Social Distancing führen zudem zu einem mehrgipfligen Verlauf in 'Wellen'.
Zudem sind die Zahlen aus Grippeepidemien Schätzwerte, die nicht mit registrierten Todesfällen direkt vergleichbar sind.
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Die Zahl der registrierten Toten ist falsch hoch, weil jeder mit positivem SARS-Cov-2 Test, egal woran er stirbt, als Covid-19 Toter registriert wird.
Langsam! Fehlregistrierung von Todesursachen kennt jedes Versorgungssystem, auch wenn sie nach den Vorgaben der WHO und ICD-10 weiter eingeschränkt werden könnten.
Die Frage kommt häufig in der Form: "Warum wird ein alter Mensch, der Diabetiker ist oder herzkrank als Coronatoter registriert, wenn er eine Covid-19 Pneumonie bekommt. Ist er nicht am Versagen seines Herzen gestorben? Die Frage gleitet rasch in den Zynismus hinüber und ist glücklicherweise geklärt. Die Registrierung der Todesursache ist korrekt, wenn die SARS-CoV-2 Infektion ursächlich war für das Versagen der vorgeschädigten Organsysteme, ja selbst ein Tod durch Fehlbedienung eines Beatmungsgeräts ist als COVID-19 Todesursache zu registrieren, da die Fehlbedienung Teil des Managements der Krankheit ist! War die Virusinfektion nicht ürsächlich, dann ist sie auch nicht die zu registreirende primäre Todesursache, sondern ein Nebenbefund. Einige Länder sind dazu übergegangen, zwischen Toten DURCH COVID-19 und Toten MIT SARS-CoV-2 Infektion zu unterscheiden. Mehr Klarheit schaffen nur vollständige Routine-Obduktionen, keine Teil-Obduktionen.
Die Zahl der registrierten Toten ist falsch niedrig, weil Menschen, die außerhalb der Hospitäler sterben, weder getestet noch betreut wurden.
Richtig!
Berichte von Bürgermeistern aus Norditalien lenken das Augenmerk auf eine deutliche, ungeklärte Übersterblichkeit im 1. Quartal 2020.
Es wird eine Erklärung für im Vergleich mit den Vorjahren weitaus höhere Sterblichkeit gesucht, so in der Stadt Nembro bei Bergamo: "Die Zahl der Sterbefälle müsste unter normalen Umständen bei ungefähr 35 liegen. In diesem Jahr haben wir aber 158 (Sterbefälle) verzeichnet, also 123 mehr als im Durchschnitt.& Die Zahl 31 [Covid-19 Todesfälle] könne also nicht stimmen. Einzelfallberichte über alte Menschen, die nach Krankheitsepisoden mit typischen Symptomen tot neben ihren Mitbewohnern in verlassenen Altersheimen in Spanien und Frankreich aufgefunden wurden, lassen die Vermutungen wahrscheinlich erscheinen. Schweden betont ausdrücklich, dass Menschen, die in Altersheimen an Covid-19 versterben, in die Statistik eingehen, während in anderen Ländern, in den USA und im UK ist eine grobe Unterregistrierung belegt, nur Menschen, die in Hospitälern starben, gingen in die Statistik ein. Aus Brasilien und anderen Ländern treffen fachkundige Kommentare ein, die eine Unterregistrierung erheblichen Ausmaßes annehmen. In Ländern ohne verpflichtende Registrierung aller Todesfälle, wo routinemässig nur 2% bis 10% der Todesfälle registriert werden, können nur über Langzeitstudien in Health and Demographic Surveillance Systems Schätzungen vorgelegt werden.
Deutschland ist ein Sonderfall wegen ungewönlich niedriger Übersterblichkeit in den traditionellen Grippemonaten des Jahres 2020. Mit dem Beginn der Pandemie folgte diese aber dem Verlauf der Todeszahlen durch Covid-19 und ist in der Summe ähnlich den Vorjahren aber der jahreszeitliche Verlauf ist ungewöhnlich.
Die rasant steigenden Fallzahlen zeigen ein falsches Bild, weil sie durch steigende Zahlen von durchgeführten Tests hervorgerufen sind.
Halbrichtig!
Wenn heute 1000 Tests durchgeführt werden und 100 positive Ergebnisse erbringen und morgen 2000 Tests, und 200 positive Ergebnisse, dann bedeuted dies einen Zuwachs von 200 Fällen ohne Zuwachs der Häufgkeit des Problems in der getesteten Bevölkerung.
Aus epidemiologischer Sicht wird deshalb immer die Angabe der Zahl der Proben und die Rat positiver Testergebnisse hinzuzufügen sein! Wirklich korrekt, aber in der heißen Phase einer Epidemie kaum vorhanden, sind repräsentative Querschnittstudien, um die Pravalenz und Inzidenz in repräsentativen Stichproben zu messen.
Luxemburg sieht sich als Opfer einer Fehlinterpretation seiner intensiven Testungpolitik. Dadurch sind in der ersten und zweiten Welle die Fallzahlen weitaus stärker angestiegen als im vergleichbaren Deutschland, Frankreich oder Belgien. Das RKI hatte Mitte Juli 2020 Luxemburg zum Risikogebiet erklärt. Festlandspanien und die Balearen kamen nach einem ähnlichen Anstieg neuer Fälle auch auf die Liste der Risikogebierte. Die ursächlichen Mechanismen hinter den Änderungen der beobachteten Fallzahlen sind komplex und niemals durch nur einen geänderten Faktor erklärbar. Ensprechend phantasievoll werden sie in sozialen Netzwerken debattiert, in Verschwörungstheorien eingebettet und beeinflussen das Verhalten. Was außer Zweifel steht, ist dass von Staat zu Staat unterschiedliche Normen und Registriergewohnheiten, stark unterschiedliche Testkapazität und -politik und und simple Inzidenzberechnung keine aussagekräftigen Indikatoren ersetzen.
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Die Letalität zeigt ein falsches, überzogen gefährliches Bild, weil nur Schwerkranke als "Fälle" in die Rechnung eingehen.
Halbrichtig! Der Letalitätsindex L ist definiert als die Zahl der Todesfälle geteilt durch die Zahl der Infizierten in einem definierten Gebiet und während eines anzugebenen Zeitraums. Er wird in Prozenten ausgedrückt und gilt als Indikator der Schwere oder Gefährlichkeit einer Krankheit. Oftmals wird er fälschlicherweise als indirektes Maß für die Qualität der Versorgung herangezogen. Für COVID-19 schwanken die Angaben zwischen 0.1% und 15% weil:
- einige Berichte nur hospitalisierte Patienten im Nenner aufführen, was zu hohen Werten führt
- andere Berichte führen alle registrierten Fälle, ob ambulant oder stationär behandelt, auf, was mittlere Werte produziert
- sero-epidemiologischen Prävalenzstudien erfassen alle Infizierten, auch jene mit asymptomatischem Verlauf, die sich nie krank gefühlt haben. Die Werte liegen bei ca.1/5 derer aus klinischer Beobachtung und der bis Aprl veröffentlichten Vorhersagen auf Grundlage mathematischer Modelle.
- Der Lethalitätsindex gibt nur Sinn, wenn er für jede Altergruppen getrennt berechnet wird wegen der sehr unterschiedlichen Co-morbidität. Zum Vergleich zwischen Ländern und Gesundheitssystemen können nur altersstandartisierte Indikatoren herangezogen werden.
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Der Hunger in der Welt kostet weitaus mehr Todesopfer als Covid-19
Absolut richtig!
Und doch ist das Argument ein legitimer emotionaler Appell aber kein nützlcher Vergleich, denn Hunger ist keine Epidemie nach den Regeln der Infektiologie, sondern ein politisches Phänomen. Die aktuelle Situation ist, dass die weltweite Nahrungsmittelproduktion fast das Doppelte der menschlichen Bevölkerung ernähren könnte. Doch in Ländern wie Deutschland landet die Hälfte der Nachrungsmittel im Müll, in den USA werden Weizen und Mais als Energiepflanzen verbrannt. Hunger ist mehr als ein Verteilungsproblem, er ist eine Folge extremer Ungerechtigkeit und Nichtbeachtung der Menschenrechte! Prof. Jeam Ziegler legt dies sehr deutlich klar in vielen Publikationen. Sein bekanntestes Zitat ist: "Ein Kind, das heute am Hunger stirb, wird ermordet."
Die globalisierte Technologie und Wirtschaftsordnung hat das Problem des objektiven Mangels überwunden und ein tödliches Problem der Verteilungsungerechtigkeit geschaffen, das den Hunger nicht zuletzt als Kriegswaffe missbraucht.
Was ist was? Erläuterungen und Hinweise zur Hygiene
Kontamination
Als Kontamination (von lat. contaminare, 'beflecken', 'beschmutzen') bezeichnet man in der Medizin die unerwünschte Verunreinigung von Flächen oder Volumen durch Pathogene, Mikroorgansmen oder Toxine (giftige Substanzen).
Sowohl belebte Körper (zB die Haut eines Menschen oder Tiers) als auch unbelebte Gegenstände, Flüsigkeiten oder Gase können kontaminiert sein.
Kontaminationsschutzanzüge helfen die Kontamination des Krankentransportpersonal zu vermeiden.
Dekontamination bedeuted, die Pathogene oder Toxine vollständig zu entfernen
Infektion
Eine Infektion oder Ansteckung ist das Eindringen von Krankheitserregern in einen Organismus, wo sie verbleiben und sich anschließend vermehren. Konkret handelt es sich bei den Krankheitserregern um pathogene Lebewesen (z. B. Bakterien, Pilze, Parasiten) oder um Moleküle (z. B. Viren, Transposons und Prionen), die zur Vermehrung, der Replikation, einen Wirtsorganismus benötigen.
Krankheiten, die durch Pathogene ausgelöst werden, sind Infektionskrankheiten.
Das die Krankheit Covid-19 verursachende SARS-cov-2 Virus wird übertragen:
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vorwiegend durch Tröpfcheninfektion und durch Aerosole. Diese gelangen beim Niesen, Husten und Sprechen mikroskopisch kleine Tröpfchen in die umgebende Luft, und werden von anderen Personen eingeatmet.
Eine anschauliche graphische Darstellung zeigt wie Tröpfchen und Aerosole in geschlossenen Räumen durch Luftungs- und Klimaanlagen für lange Zeit verweilen und verbreitet werden.
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Abstand von 1,5m, besser 2m zwischen Personen vermindert das Risiko.
Unter Schnupfen und / oder Husten leidende Personen sollen sich zu Hause isolieren.
- Die Übertragung durch Schmierinfektion ist selten. Die Kontamination geschieht zu rund 90% über die Hände. Die wichtigste Maßnahme hiergegen ist regelmäßiges, richtiges Händewaschen mit Wasser und Seife.
Aufmerksamere Haushaltshygiene verbessert den Effekt.
Infektionsvermeidung durch geändertes Verhalten
bedeutet, den Kontakt mit möglicherweise kontaminierten Oberflächen oder Flüssigkeiten zu vermeiden.
In Zeiten von Covid-19 sind wichtig:
- Gesichtsmasken müssen vom Personal und auch von Kranken mit Krankheitssymptomen getragen werden. Die WHO und auch die das Gesundheitsministerium Cabo Verdes haben ihre Haltung gegenüber Geschtsmasken im Lauf der Epidemie geändert. Waren sie anfangs - nicht zuletzt um einem fatalen Versorgungsnotstand für die Gesundheitsdienste vorzubeugen, nur dem Personal vorbehalten, sind sie mit dem Ende des Ausnahmezustands Pflicht im öffentlichen Raum.
- Die Hände nicht ins Gesicht, an die Augen, die Nase und den Mund zu führen.
Dies ist nicht einfach, denn es handelt sich um nur teilweise bewußt kontrollierte Bewegungen. Gesichtsmasken sind hierbei hilfreich. In der Praxis bedeutet es, die Hände richtig zu waschen und erst danach ins Gesicht zu fassen.
- Abstand halten von anderen Personen, seien sie krank oder nicht.
- Öffentliche Verkehrsmittel (Aluguer) möglichst wenig nutzen. Zu Fuß zu gehen, mit dem Fahrrad zu fahren, sind die Alternativen, die so gut wie keine Infektionsgefahr mit sich bringen.
- Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern durch (Video-)Telefonate ersetzen.
- Im Umgang mit positiv getesteten Personen und solchen in vorsorglicher Quarantäne, Schutzkleidung und Atemschnutzmasken benutzen.
- Abfall korrekt entsorgen.
Inkubationszeit
Ist die Zeit, die zwischen der Infetkion mit einem Erreger vergeht bis zum Aufteten der ersten Krankheitszeiche. Sie ist je nach Erreger sehr verschieden und kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Jahren dauern.
Bei Covid-19 beträgt sie zwischen einem und 14 Tagen (Medianwert 5.1 Tage). Nur ganz vereinzelt sind längere Inkubationszeiten von bis zu 27 Tagen beobachtet worden.
Die Inkubationszeit bestimmt die Dauer von Quarantäne Maßnahmen.
Desinfektion
Hierunter versteht man "totes oder lebendes Material in einen Zustand zu versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann" meist von den Händen, aber auch von Wäsche, Haushaltsgeschirr und Oberflächen wie Türklinken, Handläufe und Toiletten. Flüssigkeiten wie Trinkwasser und Abwässer stehen im Mittelpunkt, wenn es um die Desinfektion von Volumen geht, aber auch Gase, zumeist die Luft, sind zu desinfizieren.
Die wichtigsten Verfahren zur Desinfektion in der COVID-19 Epidemie sind:
Viren
Quelle: Wikipedia und Mitarbeiter
Viren sind keine vollständigen Lebewesen, sondern ein genetischer Code in Form eines RNA oder DNA Strangs. Zu Ihrer Vermehrung werden sie in eine Zelle des infizierten Lebewesens (Mensch, Tier, Pflanze) aufgenommen und von dieser massenhaft vermehrt (repliziert). Insofern besitzen Viren ähnliche Eigenschaften wie Lebewesen, da sie ihre Vermehrung auslösen können und sich hierbei durch Mutation sich ändernden Bedingungen anpassen und sich entwickeln können. In der Umwelt trägt das Virus eine Hülle und wird als Virion bezeichnet.
Epidemie
Ausbreitung einer Krankheit in räumlich und zeitlich unerwarteter Häufigkeit. Infektionskrankheiten breiten sich in Bevölkerungen aus, solange im Durchschnitt jeder Infizierte mehr als ein weiteres Individuum infiziert.
Gelingt es, die Übertragungen zu vermindern, beispielsweise durch räumliche Distanzierung, Quarantäne, Behandlung und Isolierung der Infizierten / Erkrankten, durch Massenimpfungen oder schlicht dadurch, dass nahezu die gesamte Bevölkerung die Krankheit durchlaufen hat und dies vor erneuter Erkrankung schützt, dann läuft eine Epidemie aus.
Als Pandemie wird eine Epidemie bezeichnet, wenn diese sich über mehrere Kontinente erstreckt.
Epidemiologische Kurve
Covid-19 Entwicklung der Gesamtzahl registrierter Fälle und Todesfälle weltweit.
Quelle: Worldometer.info am 25 04 2020
Die graphische Darstellung der Gesamtzahlen der registrierten Fälle und Todesfälle über der Zeitachse ist eine tägliche Aufgabe des Monitorings einer Epidemie.
Aus den als Linkskurven steil ansteigenden Linien ist zu schließen, dass die Zahlen in zunehmend rascherem Antieg sind. Noch steht die Epidemie an in ihrer Anfangsphase.
Epidemiologie

Die Lehre von der Verteilung der Krankheiten, Krankheitsursachen und Krankheitsrisiken, geographisch und sozial, sowie dem zeitlich Verlauf von Erkrankungen in Raum und Zeit. Durch die notwendige, ausufernde Überlappung mit Geographie, Soziologie, Statistik und Mathematik, klinischer Medizin, Mikrobiologie, Virologie, Hygiene, Entymologie (Biologie der Insekten), Psychologie, Ethnologie und vielen anderen Disziplinen entstehen in jeder Arbeitsgruppe völlig verschiedene Forschungs- und Aufgabenfelder, so dass man letztlich zusammenfasst: Epidemiology is what Epidemiologists do.
Literaturempfehlung: Oliver Razum, Jürgen Breckenkamp, Patrik Bzorka EPIDEMIOLOGIE FÜR DUMMIES
416 Seiten, 3. ergänzte Auflage als PDF zum kostenlosen Download
und für diejenigen, die sich dies am Bildschirm nicht antun möchten, als gebundes Buch.
Immunität
Das Individuum kann durch die durchlaufene Krankheit für die Krankheit unempfänglich werden und nicht erneut erkranken.Viele Viruserkrankungen lassen eine bleibende, nahezu lebenslange Immunität zurück, so auch die Masern, Gelbfieber, Dengue und Zika-Virus. Noch weiß man nicht, wie lange die Immunität bei SARS-cov-2 anhält.
Der Schutz vor erneuter Infektion untscheidet sich stark von Erreger zu Erreger. So bewirken beispielsweise die Masern eine sterilisierende Immunität die verhindert, dass das das Virus bei einer erneuten Kontamination sich erneut vermehren kann. Dieser nahezu ideale Schutz besteht nach nur wenigen Krankheiten bzw. Impfungen. Die meisten Krankheiten lassen zwar eine Immunität zurück, diese ist jedoch von begrenzter Dauer und verhindert die Krankheit aber nicht die Übertragung durch Genesene und Geimpfte.
Ruft die Infektion keine Krankheitssymptome hervor und bewirkt dennoch den Schutz vor der Erkrankung, spricht man von stiller Feiung.
Herdenimmunität
Das Bild ist der Erfahrung der Viehhirten entliehen. Wenn in einer Schafherde die meisten Tiere immun sind, dann führt eine Kontamination durch ein infiziertes Tier zu keiner Epidemie. Eine Kontamination durch das kranke Tier löst bei den immunen Tieren keine Infektion und auch keine Krankheit aus, so dass diese auch keine weiteren Tiere infizieren. Nur wenn das infizierte Tier ein nicht immunes (suszeptibles) Tier kontaminiert, kann es eine Infektion auslösen. Die Übertragunsrate bleibt unter eins, es treten vereinzelte Krankheitsfälle auf aber keine Epidemie.
In der öffentlichen Gesundheitsfürsorge ist die Herdenimmunität von Bedeutung, weil zB bei erfolgreicher Impfung von 97% der Bevökerung gegen Masern keine Epidemie ausbrechen kann und somit die nicht-immunen Kinder mitgeschützt werden. Dies erlaubt einzelne Kinder, bei denen aus medizinischen Gründen von der Impfung abzuraten ist, von der Impfung freizustellen.
Wichtig: Herdenimmunität läßt sich nicht aus den zusammenfassenden Daten eines Landes oder Staates ableiten, sondern jede kleinere Gruppe muss gesondert betrachtet werden. Wenn in einer Schule, einem Kindergarten, einem Ferienlager aus politischen, ideologischen oder religiösen Motiven die Impfabdeckung unter dem für eine Herdenimmunität notwendigen Wert liegt, kann ein Ausbruch der Krankheit erfolgen, auch wenn das Land eine sehr hohe Impfabdeckung ausweist.
Für SARS-CoV-2 steht kein Effekt einer Herdenimmunität zu erwarten, da die Übertragungen durch Genesene und Geimpfte seltener werden für kürzere Dauer, aber nicht enden.
Immunisierung
Das Individuum erhält einen Impfstoff, der es für die Krankheit unempfänglich werden lässt.
Für die aktive Immunisierung werden lebende oder abgetötete Erreger(bestandteile) verabreicht, auf die der Körper reagiert und eine mehr oder wenig dauerhafte Immunität aufbaut.
Bei der passiven Immunisierung werden von anderen Menschen oder Tieren produzierte Stoffe (Immunglobuline / Antitoxine) an das zu schützende Individuum verabreicht, wodurch dieses sofort aber nicht dauerhaft vor der Erkrankung geschützt ist.
Gegen SARS-CoV-2 (Covid-19) ist ein Wettrennen der Impfstoffentwicklung im Gange, in dem chinesische, russische, deutsche und amerikanische Firmen bereits bis zur Zulassung fortgeschritten sind und in Milliarden Dosen verimpft werden.
Gegen Gelbfieber gibt es seit Jahrzehnten eine gut verträgliche Impfung, gegen Dengue-Fieber und Malaria sind Impfstoffe in Entwicklung, gegen Zika-Virus wird die Entwicklung eines Impfstoffs dank des von der WHO ausgerufenen globalen Gesundheitsnotstands erstmals finanzierbar.
Nur wenn die Finanzierung der Vereinten Nationen und damit der WHO dauerhaft gesichert ist und die Zahlungsmoral der beitragzahlenden Staaten sich bessert, ist damit zu rechnen, dass künftig Impfstoffe nicht nur profit-orientiert entwickelt werden und sie armen Ländern gleichberechtigt zugänglich werden!
Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, doch ohne Gewähr.
Für individuelle Empfehlungen kontaktieren Sie Ihren Arzt!